Wenn Sie zum ersten Mal nach Paris kommen, können Sie sich zunächst einmal wie ein Fisch auf dem Trockenen fühlen. Es ist nicht nur die Sprache, die verwirrend sein kann, sondern auch die Hände, die ständig in Bewegung sind. Franzosen verwenden nicht nur Worte, um zu sprechen, sondern auch ihre Gesten sind Teil des Gesprächs. Wenn Sie schon einmal jemanden gesehen haben, der gleichgültig mit den Schultern zuckt oder seine Hände bewegt, als würde er ein Orchester dirigieren, dann betreten Sie die Welt der französischen Körpersprache.
In diesem Artikel erfahren Sie, welche Gesten in Frankreich am häufigsten vorkommen und was sie bedeuten. Sie müssen kein Experte sein, um sie zu verstehen, sondern nur aufmerksam beobachten und vielleicht ein wenig vor einem Spiegel üben.
Die Kunst der Gestik in Frankreich
Die Körpersprache ist in Frankreich fast so wichtig wie die Worte. Alltägliche Gespräche werden von Gesten begleitet, die dem Gesagten Emotionen oder Klarheit verleihen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass jemand in einem Café mit den Händen wedelt, während er eine Geschichte erzählt. Das mag für Ausländer übertrieben erscheinen, aber für die Franzosen ist das ganz natürlich. Das Erlernen dieser Bewegungen wird Ihnen helfen, ihre Kultur besser zu verstehen und sich ganz nebenbei noch ein wenig mehr zu integrieren.
Das berühmte Achselzucken

Die Geste, die laut „Frankreich“ schreit, ist das Achselzucken. Es wird „le haussement d’épaules“ genannt. Stellen Sie sich Folgendes vor: Sie fragen, wo sich die Toilette in einem Restaurant befindet, und jemand hebt die Schultern, spitzt die Lippen und schüttelt leicht den Kopf. Das ist nicht unhöflich, er sagt dir nur deutlich: „Ich weiß es nicht“ oder „Es ist mir egal“. Dieser Satz ist so französisch wie ein frisch gebackenes Baguette.
Sprechende Hände
Die Franzosen benutzen ihre Hände, als wären sie Pinsel, die in der Luft malen. Wenn zum Beispiel jemand „c’est fini“ (es ist vorbei) sagt, kann es sein, dass er seine Handflächen zusammenführt und sie dann schnell auseinanderzieht, als ob er etwas schneiden würde. Eine weitere klassische Geste ist es, die Hand am Kopf zu drehen, um zu sagen, dass jemand verrückt ist. Diese Eigenheiten schmücken nicht nur das Gespräch, sondern verstärken auch die Botschaft.
Küssen, das nicht küssen ist
Die Begrüßung in Frankreich kann für Neuankömmlinge ein Rätsel sein. „La bise“, diese Wangenküsse, sind keine echten Küsse. Es ist eher wie ein Berühren der Wangen mit einem sanften Klang, wie ein „Knutschen“. Je nach Region können es ein, zwei oder sogar vier Küsse sein. Diese Geste ist warm und zeigt Nähe, aber Vorsicht: Versuchen Sie es nicht mit Fremden in einem formellen Kontext.
Daumen und Zeigefinger zusammen
Hat jemand mit seinem Daumen und Zeigefinger einen Kreis gebildet, während er Sie lächelnd ansah? In Frankreich bedeutet das nicht „Okay“ wie in anderen Ländern. Hier heißt das „perfekt“ oder „ausgezeichnet“ und ist ein subtiles Kompliment.
Das Rümpfen der Nase
Das Rümpfen der Nase geht in der Regel mit einem „bof“ einher, einem Geräusch, das „Ich bin mir nicht sicher“ oder „Ich bin nicht begeistert“ bedeutet. Es ist, als würde man sagen „Das ist mir egal“, ohne den Mund weit aufzumachen.

Einen Finger an den Mund legen
Wenn du siehst, dass ein Franzose einen Finger an seine Lippen legt, bittet er vielleicht um Ruhe oder sagt „Halt die Klappe“, je nach Kontext. Es ist eine starke Geste und sollte mit Vorsicht verwendet werden, da sie unhöflich wirken kann.
Den Kopf von einer Seite zur anderen bewegen
Den Kopf zu schütteln, manchmal mit offenen Händen, ist die französische Art zu sagen „Ich weiß nicht, was ich tun soll“ oder „es ist kompliziert“. Es ist eine Geste der Hilflosigkeit oder Verwirrung.
Andere Gesten, die Bände sprechen
Neben den klassischen Sätzen sind noch andere Sätze interessant zu kennen, um in einem französischen Gespräch zwischen den Zeilen lesen zu können:
Die Geldgeste: Wenn Sie jemanden sehen, der seinen Daumen an seinen anderen Fingern reibt, als würde er unsichtbare Scheine zählen, müssen Sie wissen, dass er über Geld spricht. Er kann sich auf einen hohen Preis, Gier oder einfach darauf beziehen, dass etwas kostet.

Die Handflächen in den Himmel: Begleitet von einem Seufzer oder einem Blick ins Leere drückt diese Geste Frustration, Fassungslosigkeit oder Resignation aus. Es ist, als würde man ohne Worte sagen: „Was soll ich tun?“.
Übertriebene Mimik: Von einer hochgezogenen Augenbraue bis zu einem mitschuldigen Lächeln – Gesichter sagen in Frankreich so viel wie Hände. Wenn Sie auf diese Ausdrücke achten, können Sie den emotionalen Ton des Gesprächs erkennen.
Tipps, um auf dem Laufenden zu bleiben
Wenn Sie diese Gesten verstehen, können Sie nicht nur entschlüsseln, was um Sie herum vor sich geht, sondern Sie sehen auch weniger wie ein Tourist aus. Unser Tipp: Beobachten Sie Menschen auf der Straße, in Cafés oder in der U-Bahn. Ahmen Sie ein wenig nach, wenn Sie sich trauen. Niemand erwartet von Ihnen, dass Sie perfekt sind, doch die Franzosen neigen dazu, diese Bemühungen zu schätzen.
Ein Tor zur Kultur
Französische Gesten sind mehr als Bewegungen. Sie sind ein Einblick in das Denken und das Fühlen der Franzosen. Sie sprechen von ihrer Liebe zur Klarheit, Ausdruckskraft und manchmal auch von der Gleichgültigkeit, die ihnen so eigen ist. Sie müssen sie nicht alle auf einmal beherrschen. Beginnen Sie mit ein oder zwei, wie dem Achselzucken oder dem „Bise“, und Sie werden sehen, wie Ihre Erfahrung in Frankreich reicher wird. Wenn Sie das nächste Mal dort sind, hören Sie nicht nur zu: Schauen Sie sich die Hände, die Schultern, die Gesichter an. Sie werden Ihnen eine Geschichte erzählen, die Worte allein nicht ausdrücken könnten.
Sind Sie bereit, sich wie ein Franzose zu bewegen? Denken Sie daran: Wenn Sie nicht mehr weiterwissen, ist ein gutes Achselzucken immer eine gute Lösung.
